Bachgeflüster

Wandern #04 / Auf Beethovens Spuren

Das Helenental ist ein Ort der Gegensätze. Die Ruhe und das zarte Rauschen des Baches wird jäh durch das Aufheulen eines Motorrads oder tiefe Brummen des Friend of the road durchschnitten und geht nahtlos wieder in das zarte Plätschern der Schwechat über. Das ist der Moment an dem man glaubt die eine oder andere Tonfolge aus einem Beethovenstück zu hören.

 

Die Wanderung startet am Parkplatz gegenüber der Cholerakapelle, mitten im Helenental. Dort wo sich an heißen Sommertagen hunderte Menschen am kühlenden Nass tummeln ist zu dieser Jahreszeit Einsamkeit keine Seltenheit. Vor allem weil sich die anderen Wanderer flussaufwärts in Richtung Augustiner Hütte auf den Weg machen. Wir folgen dem Südufer der Schwechat Richtung Baden.

Die Einsamkeit wird zwar immer wieder durch den teils regen Verkehr am anderen Ufer durchbrochen. Allerdings ist es wiederum erstaunlich wie eine kleine Schlinge des Baches weg von der Straße die selbige akustisch verschwinden lässt. Man erahnt wie beruhigend und inspirierend das Bachgeflüster für Ludwig van Beethoven gewesen ist und kann aus dem Plätschern wirklich Musik vernehmen.

 

Nach gut drei Kilometern erreicht man das Felsentor kurz vor Baden. Hier wird einem wieder die Kraft des ach so sanften Wassers bewusst, das sich über Jahrtausende seinen Weg durch die östlichen Ausläufer der Alpen freigeschnitten hat und uns heute den malerischen Blick Richtung Wiener Becken und die Ruinen Rauhenstein auf der linken und Rauheneck auf der rechten Seite freigibt.

 

Nach einem kurzen Anstieg auf der Nordseite der Schwechat, stehen wir vor dem Eingangstor der Rauhenstein. Die Burg am Ausgang des Helenentals ins Wiener Becken stammt aus dem 12 Jahrhundert, wurde des Öfteren von Raubrittern bewohnt und mehrmals zerstört und wieder aufgebaut. Der Burgfried mit seinen 20 Metern Höhe ragt imposant in den blau weißen Himmel. Beeindruckend ist dieses Monument aus einer Zeit in der es kaum technische Hilfsmittel gegeben hat.

 

Auch hier sind die Gegensätze allgegenwertig. Der Versuch die Burg vor dem Zerfall zu schützen - sogar durch die Renovierung des Aborts mit Ausblick - wird durch die Rückeroberung der Natur permanent untergraben. Ebenso werden die sanften Hügel des Wiener Walds durch steil abfallende Felswände, die an hochalpine Landschaften erinnern, durchbrochen.

 

Der Rückweg führt uns auf der Nordseite des Helentals entlang der schroffen Kalkfelswände und lichten Föhrenwälder. Ein Paradies für Kletterer. Dazwischen sind immer wieder wunderbare Aussichtspunkte die den Blick abwechselnd Richtung Wiener Becken und den Hohen Lindkogel freigeben.

Einen "Gipfel" hat diese Tour auch noch aufzuwarten. Am westlichen Ende der Badner Kletterschule den Helenentalsteig bergauf folgend kommt man zum Schwarzberg. Von hier kann man die gesamte Tour durch das Tal von Ost nach West überblicken. Die restlichen zwei Kilometer führen auf Forstwegen durch teils dichten Wald zum Ausgangspunkt und der im Wald idyllisch gelegenen Cholerakapelle.

Für alle die auch Lust auf eine "Freiwanderung" haben, ist die nächste Chance am 19.01.2017 der "Winterzauber" am Anninger.

Anmeldung unter http://www.pohlygon.at/unterwegs/ oder +43 677 614 18 222.

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